Freitag, 21. Dezember 2012

Neuseeland - Nordinsel


Ganze 10 Tage blieben uns noch um die Nordinsel genauer zu erkunden. Wieder einmal viel zu wenig Zeit um sich richtig umzusehen, aber das immer wiederkehrende Schlechtwetter nahm uns vielleicht sogar gerade rechtzeitig ein wenig den Wind aus den Segeln. Die letzten Tage und Wochen waren zwar wunderschön, doch auch ziemlich anstrengend. Und so fuhren wir, begleitet von Weihnachtsliedern im Radio durch saftig grüne Landschaften, mit Millionen von Schafen und Tausenden von Kühen. Die Weihnachtsstimmung hielt sich also in Grenzen.

Unser erster Teil des Weges führte uns die Whanganui River Road entlang zum Tongariro National Park, dem ältesten Nationalpark Neuseelands.

Whanganui River Road

Es grünt so grün... Die Weihnachtsstimmung hält sich in Grenzen...




Unser Ziel war weniger der Nationalpark selbst, als der berühmte Gipfel des Mt. Ngauruhoe, besser bekannt als Schicksalsberg von Herr der Ringe. Wir wollten wahnsinnig gern den Berg erklimmen, den Frodo und Sam gemeinsam bezwungen haben. Doch das Wetter machte uns leider einen Strich durch die Rechnung. Der Gipfel war Tage lang bedeckt von einer dichten Wolkendecke und außerdem konnten wir uns sowieso nicht darauf einigen wer von uns jetzt Frodo und wer Sam sein sollte. Also blieben wir unten und fuhren weiter Richtung Norden.

Schicksalsberg Mt. Ngauruhoe (2291m)
Auch wenn uns der Schicksalsberg verwährt geblieben ist, hin und wieder hatten wir das Gefühl Landstriche zu passieren, die Teil des Schauplatzes der Triologie sein hätten können. Seis wies sei, es war einmalig schön!

Entlang des Weges,  könnte Auenland sein...
Schon des öfteren wurde uns von anderen Backpackern  und Einheimischen  über die atemberaubenden Glowworm Caves in Waitomo berichtet. Darum ließen wir sämtliche klaustrophobischen Anwandlungen hinter uns und begaben uns in die berühmten Waitomo-Höhlen. Doch ein einfacher Spaziergang war natürlich für Franzi nicht genug und so quetschten wir uns auch schon in die Neoprenanzüge!


Bestückt mit Helm, Stirnlampen und Schwimmreifen stiegen wir mit 4 weiteren mutigen Glühwürmchen-Fanatikern in die Höhlen.


Wandern im Neoprenanzug, mal was Neues!


Und da ging's auch schon los! Ein nettes Pärchen aus unserer Gruppe (am Bild darunter vor Lilli gehend) aus Polen war gerade auf Hochzeitsreise in Neuseeland und wenn er ihr über die Höhlensache vor der Trauung bescheid gesagt hätte, wäre sie diesen Packt mit dem Teufel nicht eingegangen. Sie konnte nicht schwimmen und fürchtete sich wahnsinnig vor der Dunkelheit. Da traf sich dieses Abenteuer ja ausgezeichnet. Kreidebleich mit panischem Gesichtsausdruck begab sie sich unter die Erde um bei jeder Gelegenheit ihre Stirnlampe zu aktivieren, was für die Glühwürmchenbeobachtung nicht gerade förderlich war. Unser Höhlenführer war vermutlich schon zu lange im Geschäft und war über ihr ständiges Lichteinschalten nicht gerade erfreut.

Der Weg in die Höhle

Wir versuchten mehrmals die Glühwürmchen im Dunkeln zu fotografieren, vergeblich...
In der Dunkelheit breitete sich ein wahrer Lichterteppich an der Höhlendecke aus. Wiedereinmal war es atemberaubend durch das Höhlensystem zu schwimmen.

Wer sieht das Glühwürmchen?

Da hat sich jemand in den Höhlen verirrt...


Uns hat's aber gefallen und um ihre Aufregung etwas zu besänftigen hatte unser Guide die Idee jemand sollte doch etwas singen. So endete der Ausflug damit, dass wir beide "Hirtermadl" natürlich zweistimmig ;) sangen und spätestens beim Jodeln hatte dann die Dunkelheit ihren Schrecken verloren.



Waitomo befindet sich ganz in der Nähe des Thermalgebiets von Rotorura, der Schwefel- und Thermalstadt Nummer eins. Nachdem wir also den Höhlen wieder heil entkommen waren, gönnten wir uns ein heißes Bad in den Schwefelquellen von Te Ranga. Die genaue Bezeichnung der hier anzutreffenden heißen Quellen war zwar nicht ganz so einladend - Kerosene Creek. Aber wir waren nicht die Ersten, die sich hinein wagten.

Te Ranga - Kerosene Creek




Mit wunderbarem Schwefelgeruch, der uns noch eine Zeit lang begleiten sollte behaftet ging's weiter am Rainbow Mountain vorbei zum nahe gelegenen Waikite Valley mit seinem "Thermal Wonderland".

Rainbow Mountain

Waikite Valley


Das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland ist eine Vulkanlanschaft in der Nähe von Rotorua. Das ganze Gebiet riecht unerträglich nach Schwefel. Nicht einmal nach mehreren Stunden gewöhnt man sich an diesen Gestank. Trotzdem haben sich hier über 70.000 Neuseeländer niedergelassen.
Täglich um 10:15 Uhr wird der Lady Know Geyser zum Ausbruch gebracht. Wenn wir das richtig verstanden haben, wird da nur eine seifenähnliche Substanz eingefüllt, die die kalte Wasserschicht an der Oberfläche verdrängt damit das heiße Wasser nach oben schießen kann.

Lady Knox Geyser



Im Park findet man verschiedene Formen von Kratern mit einer erstaunlicher Farbenpracht. Die Farben entstehen durch unterschiedliche Konzentrationen aus Schwefel, Arsensulfide, Mangan, Kohlenstoff und Siliziumfulfide. Auch die Namensgebung war recht originell:

Tintenfass des Teufels

Palette des Künstlers

Austernteich

Primelterassen

Bratpfannenebene

Schwefelhöhle (nicht so originell, trotzdem schön)

Franzi  mit dem Champagnerpool im Hintergrund

Teufelsbad


Als perfektes Schlechtwetterprogramm erschien uns Raften. Da wird man sowieso nass. Hierzu bietet sich der Kaituna River perfekt an. Er wird als Grade 5, von 6 möglichen Schwierigkeitskategorien, eingestuft und hat den höchsten kommerziell vermarkteten raftbaren Wasserfall von 7m. Der Treffpunkt am sogenannten Hells Gate ließ nichts Gutes erahnen.


Der erste zweistufige Wasserfall war noch zum Üben.

Erste Stufe



Zweite Stufe


Das ist der 7m Wasserfall

Und hier kommen wir. Lilli und Franzi in der ersten Reihe fußfrei.

Es geht nach unten

Dann ist kurz mal nichts von uns zu sehen, bis wir wieder an die Oberfläche ploppen.

Mann, äh Frau über Bord

Da ist sie schon wieder am Boot




Aus mehrfachen Erzählungen wurde uns der Hot Water Beach in Coromandel schmackhaft gemacht. Wie der Name schon erahnen lässt gibt es hier heiße Quellen am Strand. Damit man diese auch nutzen kann, mietet man eine Schaufel und beginnt zu graben. 1 Meter zu nahe an der Quelle ist es brenn heiß, 1 Meter zu weiter weg ist es kalt.

Schaufel statt Rettungsboje, aber sonst wie bei Baywatch

Wir waren bei unserer Suche nicht ganz alleine.


Findet man dann ein wohltemperiertes Plätchen, kann man die selbst gegrabene Therme genießen.


Wir haben dann die Straßen nach Norden  in die abgeschiedenen Gebiete Coromandels genommen, wo uns Schotterstraßen nach Port Jackson geführt haben.
Die Wege waren gesäumt mit den berühmten neuseeländischen Weihnachtsbäumen. Die Bezeichnung erhielt diese Baumart auf Grund seiner roten Blüten, die immer zur Weihnachtszeit blühen und wie rote Christbaumkugeln imponieren.

Christmas Trees am Weg


In dieser Bucht kurz vor Port Jackson lag unser Campingplatz - wie im Himmel!

Coromandel - Küstenstraße bei Port Jackson




Unsere letzten Tage wollten wir noch gemütlich am Strand nördlich von Auckland verbringen. Leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Einer der schönsten Strände Neuseelands soll die Matapouri Bay sein - aber nicht bei Regen.

Matapouri Bay

Strände und Baden sind einfach nur was für schönes Wetter. In der großen Stadt kann man aber auch bei Schlechtwetter einiges machen. Was würde schon besser passen, als sich "The Hobbit" im Heimatland der Dreharbeiten anzusehen.

Auckland

Am "One Tree Hill" im Vulkanland Auckland


Innenstadt
 

Nach einem Monat Selbstversorgung und Campingplätzen kann man sich durchaus den Luxus eines Restaurants gönnen. Wir bedanken uns bei Helmut R. für seine Spende, die wir hierfür gerne eingesetzt haben.

Neptune Bar Cafe, Auckland, 20.12.2012, 20:15 Uhr

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